Ich denke, dass die Wirtschaft auch deswegen kein Interesse an Befähigungsnachweisen hat, weil diese eben auch Nachweise sind. Die Digitalwirtschaft lebt von einer eigenständigen Zusammenstellung von Informationen und Daten. Nachweise sind in diesem Sinne eine bereits kuratierte Informationszusammenstellung und damit tendenziell konträr zu den Interessen einer eigenen Zusammenstellung. Außerdem bilden derart nachgewiesene Fähigkeiten einen eigenen „Fit“ des Bewerbers, das ihn zu einem bestimmten Grad unabhängig weil selbständig sein lässt. Sowohl aus der Perspektive des jeweiligen Geschäftsmodells in der Digitalwirtschaft – Google als Kurator von Informationen- als auch aus der Perspektive als Arbeitgeber wundert daher die Opposition ggü. legitimierten (hier vor allem wissenschaftlich legitimierten) Nachweisen nicht. Da ist es schon besser als Arbeitgeber das alleinige Wissen über die Einsatzfähigkeit des Humankapitals zu haben. Und noch besser ist es dieses Wissen nicht aus der unmittelbaren Handlung des Einzusetzenden zu ziehen, sondern sich aus getriggerten Handlungen heraus ergebenden und für den Einzusetzenden nicht einsehbaren Schlussfolgerungen zu ziehen.